Wissenswertes über Herz / Kreislauf
Interview Durchblutungsstörungen für die Glückspost
Interview Durchblutungsstörungen
• Woher kommen Durchblutungsstörungen / welche sind die häufigsten Ursachen?
Die häufigste medizinische Ursache ist die sogenannte Arterienverkalkung (Arteriosklerose) und – oft in der Folge – ein Gefässverschluss. Das kann auch durch ein Gerinnsel geschehen. Dabei sprechen wir im schlimmsten Fall von einem Herzinfarkt, einem Hirnschlag oder einer Lungenembolie. Bei der Arterienverkalkung in Form einer Atheriosklerose lagern sich bestimmte Stoffe an der Gefässwand ab. Generell wird der Durchfluss des Blutes verringert. Am ehesten spüren wir das anhand von kalten Händen und Füssen. Der Körper will das dann korrigieren, indem er den Blutdruck erhöht. Senken wir diesen mit Medikamenten gezielt wieder ab, werden nebst den Extremitäten auch Organe wie das Gehirn weniger gut versorgt. Das führt dann zu anderen Problemen.
Naturheilkundlich stellen wir uns auch die Frage, was überhaupt zu einer Arterienverkalkung geführt hat. Und da landen wir meistens beim Lebensstil: Rauchen, Bewegungsarmut, einseitige Ernährung, Stress und Schadstoffbelastungen. Die eigentlichen Ursachen zu vermeiden hat jeder Einzelne also selbst in der Hand.
• Gibt es typische Unterschiede in der Ursache zwischen Männern und Frauen?
Frauen leiden häufiger an Durchblutungsstörungen. Das mag auch daran liegen, dass deren Herz etwas kleiner ist als beim Mann und dies mit einer höheren Herzfrequenz kompensieren muss.
Der Unterschied zwischen den beiden Geschlechtern hört ja nicht bei den Geschlechtsorganen auf. Man denke aber auch an die unterschiedlichen Hormonregulierungen. Künstliche Hormone, wie die Antibaby-Pille, bringen das System durcheinander. Das kann ebenfalls zu Durchblutungsstörungen führen. Manchmal gar zu einem tödlichen Gerinnsel.
Trotzdem erkranken Männer rund 10 Jahre früher an Arteriosklerose als Frauen.
Eine eher typische Frauenkrankheit ist das sogenannte Raynaud-Syndrom. Dabei verkrampfen sich die Gefässe anfallsartig und die betroffenen Körperregionen werden augenblicklich blass und kalt. Deshalb spricht man dabei auch von Leichenfingern.
• Welche Verfahren aus der Naturheilkunde bieten sich für die Behandlung an? (Diese Antwort darf gerne etwas ausführlicher sein.) Gibt es ganz neue Ansätze/Therapien?
In der Naturheilkunde gibt es mehr Möglichkeiten als für den einzelnen überhaupt machbar ist. So gilt es individuell abzuwägen, welches Therapiekonzept für welche Person das passendste ist. Da kann eine seriöse Analyse in einem Labor helfen. Dazu gehören unter anderem Magnesium, Langzeitzucker, Homocystein, LDH und das Fettsäureprofil. Aber auch der Menschentyp wird berücksichtigt. In der Humoralmedizin unterscheiden wir zwischen vier Grundtypen. Jeder verlangt nach einer etwas anderen Behandlung.
Ein Klassiker bei lokalen Durchblutungsstörungen sind das Schröpfen und die Bindegewebsmassage. Reflektorisch kann der Therapeut dadurch auch Rückschlüsse auf mögliche funktionelle Störungen von Organen nehmen. Und damit mögliche Probleme erkennen, bevor der Patient sie bemerkt.
Eine bessere Durchblutung kann auch mit Blutegeln erzielt werden. Ein bestimmtes Sekret
aus deren Speichel setzt sogar die Medizin als Gerinnungshemmer ein: Hirudin.
Da Stress ja ebenso zu einer Gefässverengung führt, bieten sich alle Verfahren an, die diesen
reduzieren. Das reicht vom Autogenen Training über die Progressive Muskelrelaxation bis
zum Achtsamkeitstraining. Wenn die möglichen Ursachen für Stress nicht bekannt sind,
setze ich gerne die Color-Diagnostik von Prof. Dr. Max Lüscher ein. Sie zeigt emotionale
Ungleichgewichte auf und welche Methoden helfen können, diese auszugleichen. Um Ängste
zu behandeln hat meine Frau eine Technik weiterentwickelt, mit der oft eine einzige
Behandlung ausreicht, um die Blockade zu lösen.
In den letzten Jahren gab es interessante Studien zu einem Tomatenextrakt, das wie ein
natürlicher Blutverdünner wirkt.
• Kann Naturheilkunde bei Durchblutungsstörungen genauso gut oder gar besser,
vielleicht nachhaltiger helfen als die Schulmedizin?
Grundsätzlich kann die Naturheilkunde viel bewirken – aber nicht so schnell wie die
Schulmedizin. Die Naturheilkunde strebt aber nicht eine Dauertherapie an, sondern eine
Lösung der Ursachen. Das ist definitiv nachhaltiger. Leider ist es aber so, dass viele
Menschen lieber eine Tablette einwerfen, ungeachtet der Folgen, anstatt sich aktiv um die
Gesundheit zu kümmern.
• Kann eine Durchblutungsstörung geheilt, oder der Zustand nur verbessert werden?
Es kommt auf die dahinterliegende Erkrankung an. Diabetes mellitus Typ 1 gilt als
Risikofaktor für Durchblutungsstörungen und ist erblich bedingt. Eine Heilung dieses
Diabetes ist nicht möglich. Anders beim Diabetes Typ 2, den man sich meistens angefressen
hat. Gemäss Schulmedizin sind auch Arteriosklerose oder eine Gefässentzündung, bei der
sich das Immunsystem gegen den eigenen Körper richtet (autoimmun) unheilbar.
Wir haben hier aber andere Erfahrungen gemacht. Allerdings reicht da die Naturheilkunde
alleine oft nicht aus. So untersuchen wir zum Beispiel in spezialisierten Labors, welche
Lebensmittel, Medikamente oder gar Heilkräuter Entzündungen verursachen. So können wir
einen individuellen Ernährungsplan erstellen.
Dr. med. Giorgio D’Alessandro, der auch in unserem Zentrum tätig ist, hat bei Leichenfingern
durchwegs grossartige Erfolg mittels einer speziellen Elektrotherapie. Wir haben soeben die
Behandlung bei einem Patienten abgeschlossen, der selbst im Hochsommer mit zwei Pullis
und Winterschuhen unterwegs war. Nach einer Kombinationstherapie, unter anderem auch
mit Infusionen, kann er heute ein ganz normales Leben führen.
• Gibt es Hausmittel, die man selber anwenden kann?
Therapie Nummer eins ist Wasser – innerlich wie äusserlich. Pro 25 kg Körpergewicht sollten
wir 1 Liter Wasser trinken. Das ist der billigste «Blutverdünner». Äusserlich gibt es zahlreiche
Kneipp-Anwendungen, welche helfen, die Durchblutung zu fördern. Ich denke dabei zum
Beispiel an die kalten Güsse zur Vorbeugung von Krampfadern oder das kalte Armbad zum
Anregen des Kreislaufs. Die Kneipp-Gesundheitsberater können da viele wertvolle Tipps
geben. https://www.kneippvisite.de/krankheitsbilder/artikel/durchblutungsstoerungen/ (in
der Schweiz: kneipp.ch)
Grundsätzlich kann eine kohlenhydratarme Ernährung bei hohem Ballaststoffanteil ein
wichtiges Fundament bilden. Ebenso ein reduzierter Genuss an tierischem Eiweiss, bzw.
deren Fetten. Dafür ein hoher Anteil an pflanzlichen Ölen, wie zum Beispiel Leinsamenöl.
Schweinefleisch sollte gemieden werden.
Eine Ernährungsumstellung kann sehr viel bewirken. Das wurde deutlich an einer kleinen
Studie, die wir unserem Zentrum durchgeführt haben. Die Teilnehmer ernährten sich
während zehn Tagen ketogen und vegan, ergänzt mit natürlichen Supplementen (Vitamine,
Omega-3-Öle, Aminosäuren). Der Cholesterinspiegel sank im Schnitt um 25 Prozent! Die
Vitalblutuntersuchung im Dunkelfeld (ideal um die Blutfliesseigenschaft bildlich darzustellen)
zeigte eine Entwicklung, wie sie unter normaler Therapie ein halbes Jahr braucht. Das ist
zwar keine Alltagsernährung zeigt aber das Potential auf. Ähnliches kann auch durch ein
Heilfasten erreicht werden. Oder was gerade boomt: Das Intervallfasten, was jeder einzelne
selbst gut umsetzen kann.
Natürliche Blutverdünner aus der Pflanzenwelt sind Kurkuma, Ingwer, Zimt, Capsaicin aus
dem Cayenne Pfeffer, Bromelain aus der Ananas, Nattokinase aus der fermentierten
Sojabohne, OPC aus dem Kakao, Knoblauch, Zwiebeln oder Basilikum. Aber auch der Goji-
Beere wird ein solcher Effekt nachgesagt. Deshalb wird vor einem übermässigen Verzehr
gewarnt. Es sind hauptsächlich die sekundären Pflanzenstoffe, die schützen können.
Zwischenzeitlich gibt es Hersteller, die fertige Pflanzenmischungen anbieten.
Ein gut bewährtes Hausmittel ist auch der Brennnesseltee, den man sich zwischendurch
gönnen kann.
• Wann sollte man sich in professionelle Behandlung begeben?
Sobald die Symptome über das Kältegefühl hinausgehen und zusätzliche Beschwerden wie
Pulsverlust, Schmerz, Blässe, Sensibilitätsstörungen, Taubheit oder gar Muskelschwäche in
kurzer Zeit zunehmen.
• Bei einem akuten Gefässverschluss ist der einzige richtige Entscheid, direkt ins Spital
zu fahren richtig, korrekt?
Nein, sofort die Ambulanz alarmieren. Würde jemand während dem Autofahren eine
Lähmung oder gar einen Schock erleiden, wäre unter Umständen nicht nur sein eigenes
Leben in Gefahr.
• Wie können wir vorbeugen?
Viele der Ursachen sind selbstgemacht. Das Beste ist, indem wir artgerecht Leben. Das
heisst, unseren Lebensstil so gestalten, wie er von Gott für uns vorgesehen ist und nicht wie
wir es besonders bequem haben. Dazu gehört, das (Passiv-)Rauchen zu meiden. Aber auch
auf Schadstoffe wie Schwermetalle (z.B. Blei aus der belasteten Umwelt oder Quecksilber
aus Zahnfüllungen) und hormonähnliche Substanzen (z.B. in Plastik, Kosmetik,
Sonnencrèmes etc) zu verzichten. Übergewicht vermeiden bzw. stetig reduzieren.
Medikamente nur im Notfall nehmen. Lernen mit emotionalem Stress umzugehen. Für einen ausgewogenen Schlafrhythmus sorgen. Bewegungsarmut aufgeben. Der Mensch ist ein Jäger und Sammler. Er wurde nicht als Stubenhocker konzipiert.
Vertiefende Links:
https://www.beobachter.ch/gesundheit/krankheit/durchblutungsstorungen
https://www.grossesblutbild.de/durchblutungsstoerungen.html
https://www.zentrum-der-gesundheit.de/blutverduenner-natuerlich-ia.html